Ein Krampfanfall wird durch übermäßige elektrische Aktivität im Gehirn verursacht. Das äußerlich erkennbare Ergebnis dieser übermäßigen Aktivität kann variieren: Es kann mild ausfallen – z. B. als Zucken im Mundwinkels des Hundes – oder so schwer sein, dass der Hund unter starken Krämpfen zu Boden fällt. Ein Krampfanfall kann von einigen Sekunden über Minuten bis zu Stunden dauern. Je länger er anhält, umso schwerwiegender ist er und umso dringender sollten Sie sich tierärztlichen Rat holen.
Anfälle variieren stark bei den betroffenen Hunden – genauso wie die Anzeichen dafür, dass der Hund kurz vor einem Krampfanfall steht. Einige der folgenden Punkte könnten Ihnen auffallen:
- Veränderungen in den Bewegungen Ihres Hundes, wie unruhiges Umherlaufen oder vermehrtes Lippenlecken
- Veränderungen in den Körperfunktionen, wie vermehrter Speichelfluss, Urinieren oder Erbrechen
- Veränderungen im Aufregungspegel Ihres Hundes: Er sucht Aufmerksamkeit, jault, bellt übermäßig oder zieht sich zurück und versteckt sich sogar
Je vertrauter Sie mit der Epilepsie und dem Krampfanfallsmuster Ihres Hundes werden, umso besser werden Sie die manchmal subtilen Veränderungen im Verhalten erkennen können. Das wird es Ihnen ermöglichen, einen Krampfanfall Ihres Hundes vorherzusehen und ihm während des Ereignisses zu helfen.
Wenn Ihr Hund einen einzelnen Krampfanfall hatte, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass er an Epilepsie leidet. Epilepsie wird definiert als das wiederholte Auftreten von Anfällen. Als einmaliges Ereignis kann ein Krampfanfall bei jedem Hund eine Vielzahl von Ursachen haben. Erst, wenn Anfälle aufgrund übermäßiger Aktivität im Gehirn und über einen gewissen Zeitraum wiederholt auftreten, wird dieser Zustand als Epilepsie bezeichnet. Suchen Sie Rat bei Ihrem Tierarzt, wenn Sie zum ersten Mal Zeuge eines Krampfanfalls bei Ihrem Hund werden.
Epilepsie ist eine lebenslange Erkrankung und nicht heilbar. Dennoch kann Sie bei den meisten Hunden sehr gut behandelt werden, sodass Sie und Ihr Hund trotz der Krankheit ein langes und glückliches gemeinsames Leben führen können.
Während Epilepsie selbst nicht heilbar ist, ist das Krankheitsbild aber gut kontrollierbar. Dafür stehen Medikamente zum Langzeit-Einsatz zur Verfügung, die die Anzahl der Anfälle Ihres Hundes reduzieren können.
Eine Epilepsie-Behandlung wird sehr individuell auf jeden Hund abgestimmt, daher sollten Sie am besten immer zuerst mit Ihrem Tierarzt sprechen.
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ein Hund der Epilepsie entwächst. Hunde mit idiopathischer Epilepsie haben ihren ersten Krampfanfall normalerweise in einem Alter zwischen einem und fünf Jahren. Epilepsie ist keine heilbare Krankheit oder eine, die verschwindet, wenn Hunde älter werden. Sie kann aber gut behandelt werden, daher sollten Sie als erstes mit Ihrem Tierarzt sprechen. Er wird Sie darüber informieren, was Sie tun können, um Ihrem Hund zu helfen.
Hunde mit idiopathischer Epilepsie sind in jeder anderen Hinsicht gesund. Menschen und andere Hunde wären nicht in der Lage, einen Hund mit idiopathischer Epilepsie zu erkennen, wenn er an ihnen vorübergeht oder mit ihnen im Park spielt. Daher reagieren andere Hunde auch ganz normal auf einen Hund mit Epilepsie. Wenn Sie vermuten, dass Ihr Hund kurz vor einem Krampfanfall steht, ist es jedoch ratsam, andere Haustiere und Kinder an anderen Orten unterzubringen.
Es mag Sie überraschen, dass Ihr Hund gerade dann am häufigsten Anfälle bekommt, wenn er entspannt und ruhig ist oder sogar schläft. Obwohl ein Krampfanfall zu jedem Zeitpunkt auftreten kann, ist er weniger wahrscheinlich, wenn Ihr Hund aufgeregt, lebhaft oder in Bewegung ist. Von daher gibt es auch bei einem Hund mit Epilepsie keinen Grund, warum er nicht ein aktives Leben genießen sollte.
Generell sollte auch ein Hund mit Epilepsie weiterhin vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen erhalten, vor allem da Hunde mit Epilepsie häufig noch jung und allgemein sehr agil sind.
Insbesondere Impfungen sind wichtig und gelten als unproblematisch. Bei Wurm-, Floh- und Zeckenmitteln sollten Sie immer Rücksprache mit Ihrem Tierarzt halten, um ein geeignetes Präparat auszuwählen.
Kontaktieren Sie Ihren Tierarzt sofort, wenn
- Ihr Hund einen Krampfanfall hat, der länger als 5 Minuten dauert,
- Ihr Hund innerhalb kurzer Zeit mehrere Anfälle hintereinander hat,
- Ihr Hund seinen ersten Krampfanfall hat.
Kontaktieren Sie Ihren Tierarzt wegen einer Routineuntersuchung, wenn
- es Zeit für den regelmäßigen Routine-Check-up Ihres Hundes wird,
- Sie befürchten, dass die Anfälle Ihres Hundes schlimmer werden,
- Sie Bedenken wegen der Behandlung oder Fragen dazu haben, was Sie unterstützend tun können.